Montag, 25. August 2008

Anspruchslosigkeit, Fröhlichkeit und -

natürlich - Liebe

Schauspieler Bernd Ripken bei den Burghofspielen: "Aus dem Leben eines Taugenichts"
Von Richard Lifka

ELTVILLE Ein Taugenichts ist ein Mensch, der zu nichts taugt oder einen Lebensstil pflegt, der niemandem etwas nützt. In der Literatur, vorrangig des 19. und 20. Jahrhunderts, wurden auch Nachkommen bürgerlicher Familien mit diesem Namen bedacht, die sich nicht der Familientradition anschlossen, bürgerliche Berufe zu ergreifen, sondern sich entschlossen, eigene Wege zu gehen. Einen der berühmtesten aller Tunichtgute hat Joseph von Eichendorff geschaffen und ihn in einer Novelle aus seinem Leben erzählen lassen. Das Geschehen wird aus der Ich-Erzähler-Perspektive geschildert, so dass der Leser lediglich die subjektive Schilderung des Geschehens erfährt und somit auch in die Gefühls- und Gemütslage des Helden eingebunden ist. Die wiederum steht im Wechselspiel zwischen herrschendem Naturzustand und dem Befinden der Menschen um ihn herum.

Welcher Text könnte geeigneter sein, ihn im Freien, so im Langwerther Hof in Eltville, im Wechselspiel des Wetters, von stechender Sonne bis böigem Wind, musikalisch begleitet, vorgetragen zu werden. Der jeweiligen seelischen Verfassung des Taugenichts Rechnung tragend, ließen Jana Bousková ihre Harfe und Roman Novotny seine Querflöte lustig, quirlig singen oder traurig, dunkel klagen.

Hervorgerufen wurden diese wechselnden Stimmungslagen von Schauspieler Bernd Ripken. Gelassen im Ledersessel sitzend, las er die ersten beiden Kapitel von "Aus dem Leben eines Taugenichts" und entführte im Nu nicht nur sich, sondern auch die Musiker und das Publikum in die Welt eines jungen Mannes, der gegen den Erwartungsdruck des Vaters ziellos in die weite Welt sich schickt, um sein Glück zu machen. Glück, das für einen Taugenichts bedeutet: Anspruchslosigkeit, Fröhlichkeit und - natürlich - Liebe.