Donnerstag, 18. Dezember 2008

Realistisch, knapp und ironisch

Autorin Dorothea Friedrich liest im Presseclub

Von Richard Lifka

WIESBADEN Wenn im Dezember im Wiesbadener Presseclub ein Glöckchen klingelt, so deutet dies nicht nur darauf hin, dass Weihnachten vor der Tür steht, sondern auch die letzte von 40 Veranstaltungen des Jahres beginnt. Geläutet hatte Kurier-Feuilletonchefin Viola Bolduan, um dann den zahlreichen Gästen die Akteure des Abends vorzustellen. Die Journalistin und Buchautorin Dorothea Friedrich war gekommen, um über ihre Bücher, ihre Tätigkeit bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und für ihre Art des Schreibens Rede und Antwort zu stehen und natürlich auch Kostproben aus ihren Texten vorzutragen. Für die stimmungsvolle musikalische Umrahmung sorgten Franziska Ferdinand (Geige) und Raphaela Queck (Klavier), zwei Schülerinnen des Gutenberg-Gymnasiums und der Musik- und Kunstschule.

Die in Heidelberg geborene Friedrich studierte in München und arbeitete dann bei verschiedenen Zeitungen und Rundfunksendern. Mit Texten über berühmte Liebespaare wurde sie als Buchautorin bekannt. Besonders ihr Buch über die Ehe des Filmstars Anny Ondra mit dem deutschen Boxweltmeister Max Schmeling belegt die präzise und intensive Arbeit der Autorin. Viele unbekannte Details werden enthüllt, und durch ihren schonungslos realistischen, knappen und oft ironischen Stil werden die faktischen Grundlagen ihrer Recherche zu einem Lesevergnügen.

Aber es gibt auch kürzere Texte von ihr. Aus dem Sammelband "Berühmte Liebespaare" las die Autorin die Beziehungsgeschichte zwischen Stummfilmstar Gloria Swanson und Joseph Patrick Kennedy. Der Inhalt des Textes, nämlich die ungeschminkte Wahrheit über den Gangster und Begründer des Kennedy-Clans, stand im starken Kontrast zum, leisen, fast emotionslosen Vortrag. Eine andere, aber durchaus nicht glücklichere Liebesbeziehung, schildert der Text über das Liebespaar Simone Signoret und Yves Montand. Schade, dass ein Abend so schnell zu Ende geht.