Montag, 13. September 2010

Tod in der Tuchfabrik

 

Die Zuschauer wurden mit einem teils witzigen, teils spannenden Krimiabend belohnt. Die Autorin Brigitte Glaser führte die Gäste durch den Abend, an dem Wolfram Tewes aus Bielefeld die erste Lesung bestreiten durfte.

Euskirchen-Kuchenheim - Freie Plätze suchte man am Donnerstagabend in der Spinnerei der Tuchfabrik Müller vergeblich. Dabei hatten Museumsleiter Detlef Stender und Brunhilde Weber, die Leiterin der Euskirchener Stadtbibliothek, schon deutlich mehr Stühle aufgestellt, als Karten im Vorfeld verkauft worden waren. Als Stender den Abend eröffnete, hatten rund 120 Leute ihren Weg ins Kuchenheimer Industriemuseum gefunden.

Die Zuschauer wurden mit einem teils witzigen, teils spannenden Krimiabend belohnt. Die Autorin Brigitte Glaser führte die Gäste durch den Abend. Wolfram Tewes aus Bielefeld bestritt die erste Lesung, ihm folgte Richard Lifka, der dem Publikum seinen Roman „Sonnenkönig“ vorstellte. Nach der Pause eröffnete Horst Eckert die zweite Hälfte des Leseabends. Eckert lebt in Düsseldorf und wurde im letzten Jahr mit dem Friedrich-Glauser-Preis, dem „Oscar“ des deutschen Krimis, ausgezeichnet. Auch in diesem Jahr ist er mit seinem Krimi „Sprengkraft“ für den Preis nominiert. Ob er gewonnen hat, erfährt Eckert erst am Samstagabend beim „Tango Criminale“ in Gemünd.

Im Auszug, den Eckert den Zuhörern präsentierte, befinden sich Martin Zander und Anna Winkler von der Düsseldorfer Polizei auf den Spuren eines marokkanischen Drogendealers. Doch der Einsatz verläuft nicht nach Plan und endet mit einem Bombenattentat. Eckert genoss es sichtlich, sein Publikum in Spannung zu versetzen - und auf dem Höhepunkt gnadenlos den Knalleffekt der Lesung zu setzen.

Das Glanzlicht des Abends setzte allerdings Brigitte Glaser. Sie hatte im Vorfeld in der Tuchfabrik recherchiert und für die Anthologie „Nordeifel Mordeifel“ die Geschichte „Kette und Schuss“ verfasst, die im Industriemuseum spielt. In dem Kurzkrimi besucht ein ehemaliger Mitarbeiter der Tuchfabrik mit seiner Enkelin das Museum und erinnert sich dabei an einen tödlichen Zwischenfall aus vergangenen Tagen. Für ihren spannenden Beitrag erntete Glaser vom Publikum tosenden Applaus. Museumsleiter Stender überreichte der Autorin als Dankeschön für ihre Kurzgeschichte eine Wolldecke, die in der Tuchfabrik hergestellt wurde.

Criminale Lesung Tuchfabrik

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Brigitte Glaser moderierte den Abend in der Spinnerei. (Bild: Nolden)

Von Tim Nolden, 10.09.10